April 2025
Fühlst du dich wohl in deiner Haut?
Teil 4
Naturkosmetik vs. Konventionelle Kosmetik - die Umstellung
Bist du bereit für diese Herausforderung?
Vielleicht hast du Teil 1,2 und 3 aus dieser Beitragsreihe gelesen und fühlst dich bestens vorbereitet. Dennoch solltest du jetzt mit Bedacht und vorsichtig vorgehen. Der Gedanke, alle konventionellen Kosmetikprodukte auf einmal auszutauschen, klingt zwar verlockend, ist aber nicht die ideale Lösung. Die Umstellung deines Sortiments benötigt deine Aufmerksamkeit, Geduld und Zeit. Deine Haut und deine Haare benötigen mindestens 4 Wochen, um sich umzugewöhnen. Und du selbst benötigst wahrscheinlich noch länger, um herauszufinden, welche Produkte wirklich zu dir passen und dir guttun.
Ich freue mich, wenn du dennoch bereit und offen für diese Veränderung bist. Aus eigenen Erfahrungen möchte ich dir hierfür ein paar Tipps mitgeben.
„Eins nach dem anderen.“
Sobald ein Produkt nahezu aufgebraucht ist, halte kurz inne und frage dich, ob du es wirklich brauchst und ein Ersatz notwendig ist. Sollte das Produkt unverzichtbar sein, dann suche zunächst nur hierfür eine passende Alternative aus der Naturkosmetik. Auf diese Weise kannst du deine volle Aufmerksamkeit auf ein Produkt richten, dich allmählich „vorarbeiten“ und fühlst dich nicht überfordert von der Gesamtaufgabe.
„Sich selbst besser kennenlernen.“
Was braucht meine Haut wirklich? Welche Eigenschaften soll das Produkt haben? Welche Wirkung erhoffe ich mir? Diese Fragen helfen dir bei deiner Produktauswahl und führen dazu, die Bedürfnisse deiner Haut besser zu verstehen. Obwohl Naturkosmetik im Allgemeinen gut vertragen wird, kann es sein, dass du während dieser Umstellung auf bestimmte Inhaltsstoffe reagierst. Die Verwendung von Naturprodukten sollte nie unbedacht erfolgen, denn Rohstoffe natürlichen Ursprungs können bei einigen Menschen allergische Reaktionen auslösen. Vor allem die Wirkung der ätherischen Öle auf unseren Organismus ist nicht zu unterschätzen. Achte bei der Verwendung von Naturprodukten auf deine individuellen Bedürfnisse, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Wenn du Bedenken bezüglich der Verträglichkeit hast oder unsicher bist, ob die Anwendung eines bestimmten Produkts für dich geeignet ist, dann solltest du dies immer vorab klären, gegebenenfalls mit einem Arzt/einer Ärztin oder einem Therapeuten/einer Therapeutin. Zusätzlich kann dich informative Fachliteratur auf diesem Weg unterstützen.
„Weniger ist mehr.“
Deine Auswahl eines neuen Produktes aus der Naturkosmetik sollte gut überlegt sein - Qualität statt Quantität. Wähle bewusst einen Hersteller, der dich anspricht und überprüfe sorgfältig die Inhaltsstoffe. Bietet dieses Produkt eine Naturkosmetik-Zertifizierung? Und sind die Rohstoffe biozertifiziert oder stammen sie eventuell sogar aus einem Fairtrade-Projekt? Idealerweise sollten deine neuen Produkte aufeinander abgestimmt sein und nicht von zu vielen unterschiedlichen Marken stammen. Manchmal bietet ein Produkt auch mehrere Anwendungsmöglichkeiten, so dass sich die Anzahl automatisch reduziert, ohne auf etwas verzichten zu müssen.
„Naturkosmetik ist nicht teuer.“
Im ersten Moment können Naturkosmetikprodukte teurer erscheinen als deine herkömmlichen Produkte. Lass dich davon aber nicht abschrecken, denn die Preise haben ihre Gründe. Konventionelle Kosmetik basiert auf künstlich hergestellten (synthetischen) Rohstoffe, die zusammengesetzt und in minderwertigen Verpackungen angeboten werden. Die Herstellung dieser Produkte ist kostengünstig und führt zum Preisunterschied. Naturkosmetikprodukte hingegen enthalten ausschließlich naturreine, meist pflanzliche Rohstoffe, die oft aus kontrolliert biologischem Anbau oder Fairtrade-Projekten stammen. Mit großer Sorgfalt und Fachwissen werden diese naturbelassenen Rohstoffe gewonnen und für ein Produkt ausgewählt. Die achtsame Herstellung von Naturkosmetik erhält die kostbaren Inhaltsstoffe, so dass jedes Produkt eine hochwirksame Einheit ergibt. Naturkosmetische Produkte sind effektiv und zudem sehr ergiebig. Wenn du umsichtig mit dem Verbrauch bist, dann verlängert sich die Zeit bis zum nächsten Kauf.
„Nicht zu hohe Erwartungen haben.“
Wenn du ein passendes Ersatzprodukt gefunden hast, dann sei neugierig und probiere es unvoreingenommen aus. Sicherlich wird sich dieses Produkt komplett von deiner gewohnten Kosmetik unterscheiden - in Farbe, in Duft, in Form oder Konsistenz, gegebenenfalls in der Anwendung und in der Wirkung. Es soll dein vorheriges Produkt ersetzen und wird dies auf seine Art und Weise tun. Spätestens nach der Umgewöhnungszeit entfaltet es seine volle Wirksamkeit. Und wenn es dann immer noch nicht deinen Vorstellungen entspricht, dann ist es nicht das Produkt, das optimal zu dir passt.
„In Geduld üben.“
Die Umgewöhnungszeit erfordert deine Geduld. Die Umstellung für Haut und Haar ist ein Prozess, der mindestens 4 Wochen dauert. Allerdings nur, wenn du von einem Tag auf den anderen alle Kosmetikprodukte umstellen würdest. Unsere Oberhaut (Epidermis), die zunächst von dieser Umstellung betroffen ist, bildet permanent neue Hautzellen. Diese werden innerhalb von 28 Tagen an die Hautoberfläche abgestoßen und lernen nun die neuen Produkte kennen. Die Inhaltsstoffe werden in die Schichten der Epidermis integriert und die Hautzellen profitieren von ihnen. Dein Organismus verändert sich und die Hautfunktionen können wieder besser arbeiten. Somit ist dieser Prozess angestoßen und es dauert einige Monate, bis sich die Haut und das Haar wieder im Gleichgewicht befinden.
„Sich Zeit nehmen.“
Ja, diese Umstellung benötigt Zeit, ähnlich wie bei einer Ernährungsumstellung oder einem Fitnessprogramm für dein Wohlbefinden oder zur Gesunderhaltung. Produkte aussortieren, Alternativen suchen, finden und bewerten sowie ausprobieren, abwarten und beobachten, ob dies der gewünschte Ersatz sein könnte. Aber deine Mühe lohnt sich! Denn irgendwann wird der Moment kommen, wo du merkst, dass du dich wohler in deiner Haut fühlst und aufatmen kannst. Deine tägliche Pflegeroutine wird sich positiv verändern, so dass du unbeschwert in den Tag startest und abends entspannt schlafen gehst.
„Nicht aufgeben.“
Es kann auch mal anstrengend werden - erst ausgelaugte, spröde Haare, dann fettige Strähnen; ein Deo, das zu versagen scheint; unreine Haut oder vielleicht doch eine allergische Reaktion. Alles scheint aus dem Gleichgewicht zu sein, die Gewohnheiten haben sich verändert und müssen sich erst neu finden. Gib dir, deiner Haut und deinem Haar einfach Zeit und sei geduldig. Wie bei einer Ernährungsumstellung oder einem Fitnessprogramm gibt es Phasen, in denen alte Gewohnheiten aufkommen. Es ist nicht schlimm, wenn du „rückfällig“ wirst und dein „altes“ Lieblingsshampoo kaufst. Wichtig ist, dass du weiterhin motiviert dran bleibst.
„Wie innen so außen.“
Bedenke, dass unsere Haut unseren Seelenzustand widerspiegelt und jedes Ungleichgewicht, sowohl innerlich als auch äußerlich, sichtbar macht. Deine Ernährung und Bewegung, dein Schlaf und dein allgemeiner Gesundheitszustand beeinflussen dein Hautbild unabhängig davon, welchen Hauttyp du besitzt. Neben den passenden Kosmetikprodukten solltest du auch diese Aspekte bei deiner Haut- und Haarpflege berücksichtigen. Eine ausgeglichene Haut, die von einem körperlichen, geistigen und seelischen Wohlbefinden unterstützt wird, braucht weniger Zuwendung und oft auch weniger Produkte.
„Selber rühren.“
Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an pflegenden Produkten aus der Pflanzenwelt, aber um die Kostbarkeiten der Natur wahrhaftig kennenzulernen, lohnt es sich, deine eigene Kreation herzustellen. Beim sogenannten „Selbstrühren“ sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt und dein eigenes Produkt bietet dir die Möglichkeit, es individuell auf deine Bedürfnisse abzustimmen. Die Beschäftigung mit pflanzlichen Rohstoffen berührt deine Sinne. Und ein gelungenes Rezept macht nicht nur Freude, sondern bietet dir auch die Flexibilität, dein Produkt immer wieder anzupassen.
„Aufbewahrung & Haltbarkeit“
Lagere deine Naturkosmetikprodukte in einem nicht allzu warmen und feuchten Badezimmer in Schränken, damit sie nicht der Sonne ausgesetzt werden. Bei der Verwendung von Cremes, Salben oder Balsame aus einem Tiegel, ist es ratsam, einen Spatel zu nehmen. So verkeimt das Produkt nicht unnötig und die Haltbarkeit ist gewährleistet. Du solltest darauf achten, dass die Verpackungen gut verschlossen und nicht der Luft, dem Wasser oder Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Die Haltbarkeit von Naturkosmetik ist begrenzt, auch wenn sie konserviert ist. Nach Anbruch solltest du die Produkte innerhalb der angegebenen Verwendungsdauer zügig verbrauchen. Das Haltbarkeitsdatum eines ungeöffneten Produkts steht ebenfalls auf der Verpackung. Vor der Verwendung empfiehlt es sich, zu prüfen, ob die Naturkosmetik einwandfrei ist und nicht einen unangenehmen Geruch oder Veränderungen aufweist. Beachte auch gegebenenfalls die Dosierungshinweise der Produkte.
Und nun lasse diese Ratschläge erstmal sacken, gehe in dein Badezimmer und schaue dich um, schlafe eine Nacht darüber und entscheide dann, ob du bereit für diese Herausforderung bist. Sobald du allerdings mit dieser Veränderung angefangen hast, wirst du sicherlich schnell gefallen an der Welt der Naturschätze finden.
Melde dich gerne bei mir, wenn du Fragen oder Anregungen zur Umstellung hast!