März 2024

Frühlingsanfang

Wilde Möhren & Gartenliebe

Die Fauna und Flora feiern gleich dreimal ihr Comeback – meteorologisch, astronomisch und phänologisch. 

Der meteorologische Anfang am 1. März ist gemacht. Für die Wetteraufzeichnung sind die Monate März, April und Mai dem Frühling zugeordnet. Diese Zeiteinteilung ermöglicht es, Statistiken besser zu vergleichen und die Entwicklung zu beobachten.

Der astronomische oder kalendarische Frühlingsbeginn ist am 20. März. An diesem Tag steht die Sonne am Mittag genau senkrecht über dem Äquator. Sie geht exakt im Osten auf und im Westen unter, so dass der Tag und die Nacht gleich lang sind. Durch die Neigung der Erdachse geschieht dies nur zweimal im Jahr - das nächste Mal zum Herbstanfang.

Der phänologische Frühling hingegen hat bereits im Februar begonnen. Die Einteilung der Jahreszeiten wird hier durch die Pflanzen bestimmt. Je nach Entwicklung der Vegetation beginnt ein neuer Zeitabschnitt. Seit Februar befinden wir uns im Vorfrühling mit seinen Frühblühern, wie beispielsweise Schneeglöckchen und Krokusse. Im März beginnt unter anderem die Forsythie zu blühen und es entwickelt sich der Erstfrühling. Ab Ende April mit der Apfelblüte ist die Natur dann im Vollfrühling angekommen.

Jedes Jahr können wir also dank Sonnenstand und Wetter an diesem beeindruckenden Schauspiel der neu belebten Fauna und Flora teilhaben. Und schon jetzt, obwohl die Nächte teilweise noch ziemlich kalt sind, gedeiht eine bedeutende Wildpflanze. Die Wilde Möhre (lat.-botanisch: Daucus carota) ist die Mutter der beliebten Karotte, die auf unserem Speiseplan steht. Die kultivierte Gartenmöhre konkurriert allerdings nicht mit ihrer Vorfahrin, die ihre eigenen Vorzüge hat. Die Samen beider Möhrenarten benötigen für die Keimung eine kühle Temperatur und können somit ab März ins Freie gesät werden.

Die Wilde Möhre gehört zur Familie der Doldenblütler (lat.-botanisch: Apiaceae) und bildet im ersten Lebensjahr ihre zarten, gefiederten Blätter an dem aufrechten, verzweigten Stängel aus. Statt aufragender Blüte bleibt die Pflanze jedoch bodennah mit einer Blattrosette bestehen. In ihrem zweiten Lebensjahr hingegen zeigt sie sich auffällig mit ihren großen, runden, vielstrahligen weißen Blüten (Dolden). Sie blüht vor allem in den Monaten Juni bis September und ist der Star unter den hochsommerlichen Wildblumen für jede Art von Insekten. Dies liegt auch an der lila bis schwarz gefärbten Blüte direkt in der Mitte der Dolde, die Bienen, Käfer & Co. magisch anlocken. Die Lebenszeit der krautigen Pflanze, die bis einen Meter hoch werden kann, ist auf zwei Jahre begrenzt. Während dieser Zeit duftet sie nach Möhren und bildet in der Erde kleine weiße Wurzeln aus, die im Geschmack wesentlich milder sind als die orangefarbenen Gartenmöhren.

Einst war die Karotte das Gemüse der Armen, die schon seit über 2000 Jahren in Europa, Nordafrika und in einigen Teilen Asiens kultiviert wird. Seit dem Mittelalter erkannte man aber auch die wohltuenden und lindernden Wirkungsweisen dieser Wurzel.

Für die Gewinnung des ätherischen Öls der Wilden Möhre benötigt man allerdings nicht die Wurzel, sondern die Samen der Blüten (Früchte). Das Karottensamenöl wird mittels der Wasserdampfdestillation hergestellt. Für einen Liter Öl werden bis zu 100 kg Samen benötigt. Dieses ätherische Öl ist etwas zähflüssig, hellorange bis braun gefärbt und klar. Es duftet krautig, aromatisch, warm, etwas erdig und erinnert an frisch geerntete Karotten. Karottensamenöl gehört zur Duftnote Herz und hat vor allem eine ausgleichende und stärkende Wirkung.

Das ätherische „Gemüseöl“ der Karottensamen ist eine Wohltat für die Haut. Der Hauptinhaltsstoffe bestehen aus sogenannten Sesquiterpenverbindungen, die als „Haut- und Seelenschmeichler“ gelten. Somit kann auch stressbedingten Veränderungen der Haut entgegengewirkt und der Zustand verbessert werden. Von der hautpflegenden und schützenden Wirkung profitiert vor allem trockene, irritierte, gereizte und strapazierte Haut. Unterschiedlichste Hautzustände sowie Narben können sich nachhaltig regenerieren, so dass sich selbst die unterste Hautschicht (Subcutis) positiv verändert und der Haut Vitalität schenkt. Karottensamenöl fördert die Hautgesundheit und beugt vorzeitiger Hautalterung vor. Der vielseitige Einsatz und die gute Verträglichkeit des Öls machen es möglich, dass sowohl Kinder mit kleinen Wehwehchen, reife Damen und Herren mit ihren Fältchen sowie pflegebedürftige Menschen mit ihrer empfindlichen Haut, bestens umsorgt werden können.

Aber nun zurück zu deinen gesäten Karottensamen oder weiteren Gemüse- und Obstsorten, Kräuter und Blühpflanzen im Garten, auf dem Balkon oder auf dem Feld. Der Pflanzenrückschnitt tritt voran und die Pflanzzeit kann beginnen. Die Saison ist hiermit eröffnet!

Um dir eine grüne Oase zu schaffen, benötigst du Muße, Zeit, Verständnis und Hingabe sowie ein optimales Klima, Wetter- und Bodenverhältnisse. Du kannst deine Pflanzen auf verschiedene Einflüsse vorbereiten, sie stärken und vor Schädlingen schützen. Die Verwendung von ätherischen Ölen zur Pflanzenpflege ist eine bewährte natürliche Methode. Die teilweise identischen Inhaltsstoffe der Öle kommen den Pflanzen zugute. Sicherlich hast du hin und wieder ein ätherisches Öl, dass abgelaufen ist und sich weder zur Anwendung auf der Haut noch als Raumduft eignet. Sollte es sich um ein Blütenöl handeln, so kannst du deinen Blühpflanzen damit eine Freude machen. Bei einem ätherischen Öl, das aus Blättern gewonnen wurde, kann es die Blätter deiner Pflanze stärken. Somit kannst du jedes Öl aus einem bestimmten Pflanzenteil individuell für deine Schützlinge nutzen, indem du einfach das Gießwasser damit versetzt. In einem Liter Wasser genügen bereits max. 5 Tropfen ätherisches Öl.

Trotz liebevoller Pflege kann es sein, dass Blattläuse, Fressfeinde oder Parasiten gefallen an dem Grün finden. Und sollten gerade nicht genügend Marienkäfer unterwegs sein, die sich an den Blattläusen satt essen, dann solltest du mit einem Rückschnitt der betroffenen Pflanzenteile beginnen. Eine weitere Maßnahme ist die Verwendung eines ökologischen Abwehrmittels.

Bekannt und beliebt unter den Hobbygärtnern ist das Neembaumöl. Der Neembaum (lat.-botanisch: Azadirachta indica) ist ein Mahagoniegewächs (lat.-botanisch: Meliaceae) mit Herkunft aus Indien und Pakistan. Dieser widerstandsfähige Baum ist eine Nutzpflanze, deren Steinfrüchte (ähnlich wie Oliven) zur Gewinnung des Neemöls verwendet werden. Die Steine, also die Samen in den Früchten, sind reich an Wirkstoffen, die seit über 2000 Jahren in der traditionellen, indischen Heilkunst (Ayurveda) geschätzt werden. Neben der Verwendung in Medikamenten und Drogerieartikeln hat sich die Nutzung als Pflanzenschutzmittel ebenso etabliert.

Eine Lösung aus Wasser, Echter Seife und Neembaumöl wirkt gegen unerwünschte Gäste. Je nach Bedarf kann zu diesem Gemisch ein ätherisches Öl hinzugefügt werden. Denn die Inhaltsstoffe eines jeden Öls wirken nicht nur stärkend und schützend, sondern vertreiben auch Schädlinge. Eine natürliche Selbsthilfe jeder Pflanze, um weiterhin an ihrem Standort überleben zu können. Vor allem Lavendel-, Geranien-, Teebaum- und Rosmarinöl können unliebsame Insekten und Schnecken vertreiben. Thymian- und Oreganoöl beispielsweise helfen Pflanzen, die durch Pilze und Bakterien erkrankt sind. Eine minimale Dosierung des Neemöls sowie der ätherischen Öle reichen für eine effektive Behandlung aus. Du solltest die Lösung täglich auftragen und dabei beachten, dass währenddessen keine Sonne scheint. Du kannst diese Maßnahme auch vorbeugend anwenden, und das nicht nur für deine grünen Lieblinge.

Die gleiche Zusammensetzung dieses Abwehrmittels findest du auch in dem Körperspray „Plagegeister adé“. Es enthält ebenfalls Wasser, Echte Seife, Neembaumöl und eine bestimmte Auswahl an ätherischen Ölen wie Eukalyptus citriodora, Teebaum, Zitronella, Lemongras, Rosengeranie und Patchouli. Diese Mischung bietet dir einen guten Schutz vor Zecken und Mücken.

Sowohl die Pflanzenlösung als auch das Körperspray vertreiben lediglich die unerwünschten Lebewesen an einem bestimmten Ort. Alle nützlichen Insekten, wie Marienkäfer und Bienen, stören sich nicht daran. Eine achtsame Anwendung schadet dir und dem restlichen Ökosystem ebenfalls nicht. Somit steht einer unbeschwerten Zeit im Grünen nichts im Wege und du kannst deine frühgesäten Möhren bereits zum Ende des Vollfrühlings im Mai ernten. Nach getaner Arbeit kannst du deine Hände mit einem nativen Pflanzenöl gemischt mit einigen Tropfen Karottensamenöl verwöhnen.

Wahre Liebe für deine Haut, deine Seele und deinen Garten